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Posts Tagged ‘Musi’

Meike Laaff hat heute in der Onlinetaz einen Artikel (in der Printausgabe habe ich ihn nicht gefunden) über die Gegenwart und Zukunft kreativer Medienarbeit veröffentlicht (oder besser: die taz hat einen Artikel von Meike Laaf…). Ich hoffe nur, sie wird die von ihr gepriesenen Arbeitsbedingungen nie ertragen müssen.

Zentrales Konstrukt ist „Die Marke Ich“. Auf ihr fußt das Geschäftsmodell der medialen Avantgarde – und darauf, dass ständig neue, besondere Ideen für Vertrieb, Verkauf, Produkte und „Selbstmarketing“ erfunden werden. Nicht nur der Inhalt soll jedes Mal neu sein, sondern auch das Format. Zur Ruhe können nur diejenigen kommen, die ihre Nische gefunden haben, wovon das Netz ja eine ganze Menge böte. Spätestens hier wird klar, dass die Autorin den Großteil des Publikums der Massenmedien – und damit auch den Großteil der Leistungsrollen – ausblendet. So analysiert Laaf auch nicht die sich verändernden Strukturen des Mediensystems, sondern beschreibt ausgewählte Einzelschicksale. Das ist fetzig und eine beliebte Möglichkeit zur Reduktion von Komplexität, wird aber dem Problem aber in keiner Weise gerecht. Mehr noch, der Artikel vertritt einen selbstausbeuterischen Individualismus, den man eigentlich mehr mit dem Marktfundamentalismus Angelsächsischer Prägung als dem deutschen Linksliberalismus verbindet. Die dazugehörige Perversion einer Sklaven produzierenden Herrenmoral wird gleich mitimpliziert, wenn den lahmen Nichtavantgardisten Jammerei unterstellt wird. Der Eindruck wird durch penetrante Marketingrhetorik und radikale Personalisierung des Problems (und seiner Lösung) komplettiert.

Gern würde ich mit der Einschätzung abschließen, dass der Artikel keinen Beitrag zur Debatte lieferte; Leider ist nicht auszuschließen, dass ihn Menschen ernst nehmen werden. Immerhin wurde er sechs mal geflattrt.

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Am 26.11. (also in einer Woche) kommt „Die Dunkle Seite der Macht“ in die Läden. Anhören kann man sich das Ganze schon jetzt, umsonst, legal und ohne Malware hier.

Mein erster Eindruck: Poppig. Zu poppig. Deutlich weniger rau als „Goldener Trash“. Aber auch einen Tick politischer („CDU und Du“, „wohin mit den Milliarden“).

Im Pressetext klingt das dann so:

Mit ihrem vierten und bisher facettenreichsten Studioalbum entführen uns die Kölner Anzugpunks mit hemdsärmeligem Charme nun noch tiefer in eine Welt zwischen alltäglichem Abgrund und trotziger Partystimmung.

Erwarten soll man

[…] erfrischend rauhe Songperlen mit Popappeal und Punk im Herzen

Dabei ist der Auftakt mit „Herdplatte an“ nicht unbedingt misslungen, reicht jedoch nicht an „Was wollt ihr alle?“ oder „Selbsthypnose“ heran. Mit „Herr Schlimm“ und „Ekelhaft glücklich“ konnte ich mich erst beim zweiten Hören anfreunden. Wohl, weil ich eine deutlich härtere Gangart erwartet hatte.

Schwere kognitive Dissonanzen verusacht hingegen „Lebenslänglich Beatles“: Hier kritisiert Pop Pop. Zur Erinnerung: „Wir haben Diskoterror und lärmendes Massaker mit dem Zuckerguss des ewigen Popsongs überzogen.“ In der Selbstbeschreibung auf Facebook steht dann auch unter Genre: Indie Pop, Punk, Wave, Trash, Deutschpop, Alternative. Also schon irgendwie Pop, aber dann auch wieder nicht, jedenfalls kein Wohlfühlpop. Wie bei den Beatles? Aha. Angelika Express  schwankt hier zwischen performativem Widerspruch und Unfug. Immerhin fetzt die Gitarre zwischendurch mal Ansatzweise so wie hier oder hier.

Manchmal, aber nur manchmal fühle ich mich gar an die Ärzte erinnert („CDU und Du“). Na vielleicht gibt es dann ja bald ein auch ein Unplugged-Album.

Eindeutige Lichtblicke, die ich bisher ausmachen kann: „Macht blau“, „Die Kanonen von Ehrenfeld“, „Ich klau die Zeit zurück“ (Hamburger Schule, anyone?), und, mich wahrscheinlich zu Unrecht an das erste Album erinnernd: „Schwein aus dem Weltraum“.

Insgesamt ist Tante Angies viertes Studioalbum weniger rau, weniger fetzig und, trotz anderslautender Selbstbeschreibung, weniger Facettenreich als der Vorgänger. Als eigenständiges Album?… kann ich jetzt noch nicht sagen. Die Fortsetzung ist allerdings bereits angekündigt: „Die Dunkle Seite der Macht“ ist nämlich als „Doppelalbum auf Raten angelegt“ – weitere Lieder werden mit der Zeit heruntergeladen werden können.

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Dass nicht die gesamte Musikindustrie komplett bescheuert ist, zeigte mir diese Weihnachten das Indie(?)label mergerecords. Zu meiner großen Überraschung lag der chiqen, neuen LP „Our Ill Wills“ ein kleiner, blassblauer Zettel bei, der mir die frohe Botschaft verkündete:

THE PURCHASE OF SHOUT OUT LOUDS – OUR ILL WILLS ENTITLES YOU TO A ONE-TIME DOWNLOAD OF THIS ALBUM FROM MERGERECORDS.COM.

Can you believe your good fortune? We hardly can.

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Auf ihrer Internetseite hat die schwedische Band ihre neue Single (?) „Walls“ zum freien download, bzw. Anschauen auf youtube bereitgestellt. Da für die Tour im März kein Konzert in Bielefeld geplant ist (wer hätte das gedacht), lohnt sich jetzt auch endlich mal das NRW-Semesterticket.

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